Morgengesang
Jetzund hebt es an zu tagen,
Die taunasse Morgenröt,
Welche von der Sonn hergeht,
Eilt mir ihrem Pupurwagen
Und macht dem den Weg bereit,
Der die Welt mit Licht bekleidt.
Durch das lieblich Vögelsingen
Ist die stille Ruh der Nacht
Aufgelöset und erwacht,
Berg und Tal und Wäld’ erklingen,
Auch steht jetzt der Himmel leer,
Man sieht nicht viel Sternen mehr.
Allbereit hab ich erblicket,
Wie das gülden Aug der Welt
Tausend Strahlen auf das Feld
Über das Gebirg herschicket
Und vertreibet ganz und gar,
Was zu Nacht stockfinster war.
Jesu, Du mein Trost und Leben,
Sonne der Gerechtigkeit,
Ich bin auch voll Dunkelheit,
Will mich aber Dir ergeben:
Ach! zünd in mir an Dein Licht,
Mach, was finster ist, zunicht.
Johann Matthias Schneuber