Mors et Vita – Diptyque pour orgue op.177
I. Prière pour nos morts
II. Résurrection
Deux Pièces de Fantaisie op.185
I. [Intermezzo]
II. [Carillon]
Deux Paraphrases Liturgiques pour orgue ou harmonium op.189
I. Parce Domine
II. Vexilla Regis
Deux Morceaux de genre pour orgue ou harmonium op.194
I. Berceuse élégiaque
II. Réveil printanier
Entrée (Improvisation sur un Cantique de Profession) pour Grand Orgue op. 196
MORS ET VITA, Diptychon op. 177 (1941)
Das erste Stück (Gebet für unsere Toten), für Orgel oder Harmonium, ist leicht und meditativ. Es bringt die ersten Motive des Dies Iræ in langen Werten zu Gehör. Das zweite Stück (Résurrection), das für große Orgel geschrieben wurde, ist weiter entwickelt und entspricht dem besonderen Stil des Autors. Es kombiniert geschickt die gregorianischen Themen des Te Deum und des Dies Iræ mit einem Zitat aus dem Alleluia der Osternacht im Mittelteil und am Ende des Stücks.
ZWEI FANTASIESTÜCKE op. 185
Diese beiden Stücke aus dem Jahr 1943 haben keinen Titel. Das erste, das wir "Intermezzo" nennen könnten, hat eine dreiteilige Form und stellt zwei Ideen gegenüber, eine rhythmische mit Kontrapunkten in der linken Hand, ein wenig in der Art der Verset-Fantaisie in F-Dur von Alexandre Guilmant, die andere melodisch und ein wenig impressionistisch. Das zweite Stück könnte aufgrund der Verwendung des berühmten Westminster-Themas den Titel "Carillon" tragen. Der Autor hatte dieses Thema bereits 1938 in seiner "Big-Ben, Toccata Nr. 3" op. 154 verwendet, allerdings auf eine völlig andere Art und Weise.
ZWEI LITURGISCHE PARAPHRASEN op. 189
Diese beiden Stücke für Orgel oder Harmonium stammen aus dem Jahr 1943, also aus dem späten Leben des Komponisten, der hier im Vollbesitz seiner Kräfte ist, um die gregorianischen Themen in seinem ganz eigenen Stil geschickt auszubauen.
ZWEI GENRESTÜCKE op. 194
Diese beiden Stücke für Orgel oder Harmonium müssen 1943 entstanden sein, also am Ende des Lebens des Komponisten, und sind vielleicht die letzten Stücke, die er geschrieben hat. Das Bleistiftmanuskript scheint von einer anderen Hand (sicherlich sehr fromm, aber vielleicht nicht musikalisch genug, was einige kleine Fehler verursachte...) in Tinte gebügelt worden zu sein. In seinem biographischen Buch zitiert Pater Antoine Lebrun als Pater Plums letztes Werk und als Opus 194: "Dans ton Sanctuaire:1. Abend von Allerheiligen; 2. Morgen von Weihnachten". Bisher wurde dieses Werk nicht gefunden. Die derzeitige Hypothese lautet, dass das uns vorliegende Opus 194 mit dem anderen Opus 194 übereinstimmen könnte, wenn man annimmt, dass die Titel geändert worden sein könnten. Der Charakter der beiden Stücke könnte in beiden Fällen zu den Titeln passen.
ENTRÉE op. 96
Die Opuszahl wurde nach dem Tod des Autors von unbekannter Hand hinzugefügt. Dieses Stück für große Orgel ist nicht datiert. Aufgrund des Stils könnte man annehmen, dass es sich um ein Werk in der ersten Manier des Autors (chromatisch) handelt und daher vor 1931 entstanden sein könnte. Die Widmung des Werks "Aux Religieuses de la Présentation de Marie-St-Hyacinthe, Québec, Canada" ist ein Rätsel, da nicht bekannt ist, welche Verbindungen Pater Plum zu dieser Gemeinschaft auf der anderen Seite des Atlantiks hatte. Es gibt keine Aufzeichnungen darüber in seinem und das einzige Manuskript, das bei den Serviten-Patres in der Rue Washington in Brüssel aufbewahrt wird, ist nicht autograph. Wie dem auch sei, dieses enthusiastische und gut gebaute Stück, das auf einem heute vergessenen Kirchenlied basiert, ist nicht uninteressant und bildet einen angenehmen Abschluss der Veröffentlichung der fünf unveröffentlichten Werke von Pater Plum.
Léon Kerremans
