Henry du Mont war Musiker am französischen Königshof Ludwigs XIV.
Das vorliegende Werk wurde vermutlich 1663 in Anwesenheit des Königs aufgeführt, der auch dafür Sorge trug, dass es 1686 gedruckt wurde.
Es handelt sich um eine "Grand Motet", eine konzertierende doppelchörige Motette, die damals in der französischen Kirchenmusik als Hauptgattung neben die Messe trat.
Besetzung: Coro SSTBBar/ST(A)TBBar, 2 Vl, 2 Va, Vc, Bc
Sprache: lateinisch
Seiten: 64
Gattungen: Magnificat
Kirchenjahr: Weihnachten
Noten-Reihen bei Carus: Französische Kirchenmusik
Generalbassaussetzer(in): Paul Horn
Henry Du Mont (1610 –1684) ist einer der bedeutendsten Vertreter frühbarocker Chormusik in Frankreich. Als er 1663 zur Leitung der Chapelle Royale in Paris berufen wurde, hatte er die Aufgabe, Musik zur (still gelesenen) Messe am Hof des Königs zu schreiben. Eine der Kompositionen ist das vorliegende „Magnificat“, das bei Carus in einer vorbildlichen Ausgabe ediert wurde (elegant zu lesender Druck, Kritischer Bericht, einführendes Vorwort, Faksimile-Ausschnitt). Auffallend ist zunächst in harmonischer Hinsicht das Pendeln zwischen Modalität und stufisch festgelegter Tonalität.
Die Instrumente werden in alter Manier grundsätzlich als Gesamtgruppe eingesetzt und übernehmen damit die Rolle eines dritten „nonverbalen“ Chores. Die vokalen Chöre zeichnen sich durch filigrane Stimmführung aus und durch eine Vorliebe für Klangreichtum in den Mittelstimmen: im großen Chor kein Alt, dafür zwei Tenorstimmen plus Baritonstimme, die auch im „kleinen Solistenchor“ zusätzlich vorgesehen ist.
In geistlichen Abendmusiken, innerhalb eines Evensongs, in Vespergottesdiensten oder Konzerten kann dieses in kleinere Abschnitte mit motettischer Satztechnik gegliederte Magnificat einen – so die Intention der Vesper – chorischen Höhepunkt darstellen.
Auch heute noch eine beeindruckende Dokumentation des Glanzes barocker Liturgie am französischen Königshof.
Quelle: Musica Sacra 1/2004