Der reiche Überlieferungsbestand an romantisch-katholischer Kirchenmusik aus Frankreich ist hierzulande noch immer nur vereinzelt bekannt.
Auch die musikwissenschaftliche Beschäftigung und Würdigung dieser Musik hat erst in den letzten Jahren solide Ergebnisse vorgelegt.
César Francks große Orchestermesse in A-Dur von 1861 gehört zu jenen Werken, die der Komponist für den liturgischen Gebrauch an Ste. Clotilde in Paris schrieb, seiner langjährigen Wirkungsstätte als berühmter Organist und Orgelimprovisator.
Wolfgang Hochstein im Vorwort seiner auf der orchestralen Erstfassung basierenden Edition: "Die Messe trägt [...] durch den großen Atem vieler melodischer Empfindungen unverkennbare Merkmale des symphonischen Stils. Die Harmonik erhält ihren Farbenreichtum durch die Einbeziehung von Chromatik und Alteration, durch vielfache Dur/Moll-Wechsel und durch den häufigen Gebrauch von Klangmixturen. Schöne Bläserstellen, rauschende Harfen-Arpeggien und die offensichtliche Vorliebe für den schwärmerischen Klang des Solo-Cellos sind einige Kennzeichen der Instrumentation."
Fassung 1: Orchesterfassung
Die hier vorgelegte Messe in A-Dur gehört zu den Kompositionen, die Franck für den liturgischen Gebrauch an Ste. Clotilde schrieb.
Dort fand am 2. April 1861 unter Leitung des Komponisten auch die Uraufführung statt.
Bei der Vokalbesetzung der Messe fällt auf, dass nur wenige Abschnitte ihrer Ordinariumssätze ausdrücklich den Solostimmen zugewiesen sind.
Mehrere Passagen sind aber ebenfalls solistisch ausführbar und wurden in der Edition entsprechend gekennzeichnet.
Werkverzeichnis: FWV 12
Kompositionsjahr: 1860
Soli STB, Coro SATB, 2 Fl, 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 2 Cor, 2 Tr, 3 Trb, Timp, 2 Vl, Va, Vc, Cb, 2 Arpe, Org
Sprache: lateinisch
Tonart: A-Dur
Dauer: 46 min
Fassung 2: Streicherfassung
Arrangement, in dem die Orgelstimme den Bläsersatz enthält
Werkverzeichnis: FWV 12
Kompositionsjahr: 1860
Soli STB, Coro SATB, 2 Vl, Vs, Vc, Cb, Timp, Arpa, Org
Sprache: lateinisch
Tonart: A-Dur
Dauer: 46 min
Die hier vorgelegte Messe in A-Dur gehört zu den Kompositionen, die Franck für den liturgischen Gebrauch an St. Clothilde schrieb. Die originale reichhaltige Besetzung des Orchesters hat Franck aus aufführungspraktischen Rücksichtnahmen später drastisch auf eine Harfe, Violoncello und Kontrabass reduziert und alle anderen Orchesterstimmen der Orgel übertragen. Allerdings erschließt gerade die große Instrumentierung das Werk in seinem ganzen Reiz. Um die Messe den heutigen Chorverhältnissen anzupassen, hat der Herausgeber Wolfgang Hochstein eine alternativ zu gebrauchende vierstimmige Fassung erstellt, die Solistenpartien aber original für Sopran, Tenor und Bass belassen. Damit das Werk auch kleineren Besetzungen zugänglich werden kann, bietet der Herausgeber folgende Möglichkeiten an: 1. Originalfassung mit vollem Orchester, Orgel nur beim „Panis angelicus“ obligat. 2. Mit Streichern, Harfe(n) und Orgel, bei chorischer Streicherbesetzung evtl. auch mit Pauken. 3. Die reduzierte Instrumentalfassung mit Harfe, Violoncello und Kontrabass.
Farbenreiche Harmonik, konzentrierte thematische Arbeit, rauschende Harfenarpeggien und die Vorliebe für schwärmerische Cantilenen des Solocellos kennzeichnen diese Messvertonung. Das Aufführungsmaterial ist sehr gut und für alle oben genannten Fassungen erhältlich.
Roland Büchner
Quelle: Musica Sacra 5/1991, S. 448