Text und Melodie des bekannten Osterchorals stammen von Nikolaus Herman,
geb. 1500 im fränkischen Altdorf bei Nürnberg, gest. 1561 in Joachimsthal (Böhmen).
Herman war seit 1518 Lehrer und Kantor in Joachimsthal, wo die gute Zusammenarbeit mit seinem Pfarrer Johannes Mathesius – der die erste Lutherbiographie verfasst hatte – zur Folge hatte, dass er sich zu einem bedeutenden Dichter
und Melodienschreiber von Kinder- und Erzählliedern entwickelte. Dazu gehört
auch dieser Choral, von dessen 14 Versen im EG nur noch 5 abgedruckt wurden.
Der V. Satz (chromatisch, langsam) kann bei aller verhaltenen österlichen Freude,
die aus der kirchentonalen Färbung (dorisch) spricht, als Rückbesinnung auf die
Passion gewertet werden.
Sieben Choralpartiten für Soloinstrument und Orgel liegen mit dieser Ausgabe
vor. Die Themen der Choräle decken inhaltlich ein weites Spektrum ab. So ergeben sich z.B. bei dem Choral "O Haupt voll Blut und Wunden" auch zwei weitere
Möglichkeiten der Verwendung: "Wie soll ich dich empfangen" (aus Bachs Weihnachtsoratorium) oder "Mein Gmüth ist mir verwirret, das macht ein Jungfrau
zart" als ursprüngliches Liebeslied von Hans-Leo Hassler.
Wer auf seinem Instrument durch Technik glänzen will, dürfte bei dieser Musik
wohl nicht ganz auf seine Kosten kommen. Mir geht es in erster Linie um Artikulation, Ausdruck und Tonschönheit, nicht um schwindelnde Höhen oder virtuose
Läufe.
Die Partiten ermöglichen auch dem leistungsbereiten Laienmusiker erfolgreiche
Möglichkeiten. Vor-, Zwischen- und Nachspiele, die nur von der Orgel ausgeführt
werden, sollen vor allem den Blechbläsern entgegenkommen.
Bei den Tempoangaben bin ich von Blechbläsern ausgegangen. Natürlich
entscheidet der Solist das Tempo, zumal die Möglichkeiten des Soloinstruments
verschieden sind (Violine anders als Violoncello oder Blockflöte anders als
Posaune).