Volgarizzata da Dante
Das" Ave Maria" eignet sich zum Musizieren im kleineren Rahmen. Anstelle des lateinischen Textes vertonte Verdi eine zu seinen Lebzeiten noch Dante zugeschriebene italienische Fassung des Textes. Die Carus-Ausgabe macht das Werk in seiner Originalgestalt zugänglich.
Kompositionsjahr: 1880
Besetzung: Solo S, 2 Vl, Va, 2 Vc
Sprache: italienisch
Tonart: h-Moll
Seiten: 8
Verwendung: Marienfeste, Marianische Gesänge
Dem kurzen, reizvollen „Ave Maria“ liegt nicht der lateinische Gebetstext sondern eine italienische Fassung zugrunde. Verdi verwendet die letzten Zeilen des „Credo di Dante“, einer Übertragung verschiedener Glaubenstexte aus dem 14. Jahrhundert, die aber wahrscheinlich nicht von Dante sondern von Antonio de‘ Beccari da Ferrara stammt. In unmittelbarer Nähe zum „ Pater noster“ für Chor komponiert wurde das Werk am 18. April 1880 bei einem Wohltätigkeitskonzert in der Mailänder Scala uraufgeführt.
Das Stück beginnt mit einem Streichervorspiel, con sordino, wobei einige CeIIi die tiefste Saite auf H umstimmen müssen. In zurückhaltendem Duktus, die Dynamik schwankt zwischen „ppp“ und maximal „p“ wird das Lob Mariens gesungen. Die Dynamik relativiert sich etwas, nimmt man die Besetzung der Uraufführung zur Hand: 24 Vl.1 ; 20 Vl.2; 16 VIa; 16 Vc.. Aber auch in einer kleineren Besetzung verdient das Stück, aufgeführt zu werden.
Von der Sopranistin wird erwartet, dass sie auch in der hohen Lage fähig ist, leise zu singen, so wird der Spitzenton im „pp dolcissimo“ verlangt.
Die Ausgabe ist in der bewährten Carus-Druckqualität, übersichtlich und fehlerfrei. Ein Vorwort gibt Auskunft über Entstehung und analytische Gedanken.
Sven Dierke
Quelle: Musik im Bistum Essen II/03 – I/04, S.74