für Flöte (Violine), Violine (Oboe), Gitarre und Violoncello (Viola da Gamba)
„Der Kenner, indem er über den Werth des Werkes urtheilt, möge das Gute unserer Absicht, und die Schwierigkeiten eines ersten Versuches in diesem fast unangebauten Felde nicht verkennen.“
Dieses Zitat, mit dem Simon Molitor das Vorwort seines als »Versuch« bezeichneten Lehrwerks schließt, passt gleichlautend zur vorliegenden Fantasie. Ernsthaftes Komponieren hatte ich zuvor kaum betrieben und so war auch meine erste, über den ursprünglichen Rahmen eines Arrangements hinausweisende Fassung zunächst nur ein »Versuch …«.
Dazu bildeten die schottischen und irischen Lieder Haydns und Beethovens, Verbindungen archaisch klingender Melodien mit dem Stil der Wiener Klassik, einen inspirierenden Ausgangspunkt. Die vorliegende Fantasie ist in doppelter Hinsicht eine Parodie: erstens (fachsprachlich) als Transfer gegebenen musikalischen Materials in neuem Kontext, zweitens (im Sinne der heutigen Alltagssprache) in ironischer Bedeutung. Mit gewolltem Augenzwinkern ist so eine ernste Komposition entstanden, die Stilmerkmale der Alten Musik aufgreift, dem Affekt des Liedes verpflichtet ist und damit ein Gegenkonzept zu zahlreichen, oft überladenen oder trivialen Bearbeitungen der Liedvorlage darstellt.
So ist zu hoffen, dass das »Gute unserer Absicht nicht zu verkennen« ist und Anlass zu vergnüglichem Musizieren bietet. Ebenso lassen sich die Errungenschaften der Historischen Aufführungspraxis »parodieren«.
Die Ausführung des Continuos auf der Gitarre orientiert sich an der Praxis der Theorbe und der Barockgitarre. Von der Barockgitarre stammt die folgende Notationsweise: Einfach gehalste Akkorde werden rasguedoähnlich ausgeführt.
Die Stellung der Notenhälse zeigt die Anschlagsrichtung an: Hals nach unten bedeutet Abschlag, Hals nach oben Aufschlag.