In nur zwei Wochen komponierte Johann Michael Haydn das Requiem in c im Dezember 1771 anlässlich des Todes seines ersten Salzburger Dienstherren, Fürsterzbischof Sigismund Graf Schrattenbach, einem im Volk sehr beliebten Landesfürsten und großen Mäzen der Künste.
Das Werk entstand aber auch unter dem Eindruck der persönlichen Trauer: Haydns einziges Kind, Aloisia Josepha, starb im Januar 1771 noch vor Vollendung des ersten Lebensjahres. Teile aus dem Schrattenbach-Requiem erklangen zusammen mit den abgeschlossenen Sätzen seiner zweiten unvollendeten Requiems-Komposition bei Johann Michael Haydns eigener Totenmesse.
Selbst bei den Trauerfeierlichkeiten für seinen Bruder Joseph Haydn in Wien griff man auf die Missa pro defunctis des jüngeren Bruders zurück.
W. A. Mozart bezieht sich in seinem Requiem mehrfach auf Haydns Vertonung.
Werkverzeichnis: MH 155
Kompositionsjahr: 1771
Soli SATB, Coro SATB, 2 Ctr, 2 Tr, (3 Trb), Timp, 2 Vl, Bc
Sprache: lateinisch
Dauer: 35 min
Schwierigkeitsgrad: 3
Textquelle: Proprium und Ordinarium der Totenmesse
Requiem in C Minor, Michael Haydn
This extended 45-minute Requiem in Latin was written for Archbishop Sigismundo in a two-week time span. The orchestra has no violas, but includes trumpets, trombones, timpani and continuo. There are nine movements and the soloists appear in seven of them, usually interspersed among the choral writing which is extensive. In Salzburg, two organs were used at that time for church music, one for the soloists and one for the tutti areas. Haydn wrote more than one Requiem, and this One, according to the editor Charles Sherman, is the “first product of Haydn's full maturity”. Excellent edition and repertoire for a mature choir.
Quelle: The Diapason, Feb. 1993, S. 7/8