in Kompositionen von Guillaume Dufay, Edvard Grieg und Lajos Bárdos für 3-8st gemischter Chor
Gregorianisch: Ave maris stella
Guillaume Dufay: Ave maris stella (Fauxbourdon-Satz). SAM
Guillaume Dufay: Ave maris stella (Contra sine Fauxbourd). STB/ATB
Edvard Grieg: Ave maris stella (Hymnus zur Vesper). SSAATTBB
Lajos Bárdos: Ave maris stella. SATB
Die erste [Vertonung] stammt aus der Niederländer-Renaissance. Guillaume Dufay hat eine Strophe im Fauxbourdon-Satz (wo die beiden Oberstimmen mehr oder weniger in Quartparallelen verlaufen) für Sopran, Alt und Bariton komponiert, die andere ohne Fauxbourdon für Frauenstimme, Tenor und Bass. Harmonisch sind beide Sätze fast identisch, und man wird sich nach kurzer Zeit auch an die kirchentonale Akkordfolge gewöhnt haben. Damit ein solches Stück aber gut klingt, bedarf es einer grossen Beweglichkeit der Stimmen und einer noch grösseren Durchsichtigkeit des Gesamtklangs; eher also eine Angelegenheit für kleinere Ensembles mit möglichst geraden Stimmen (bei grösseren Chören könnte man je Strophe einen Halbchor einsetzen). Sollte für stilechte Aufführungen nach Möglichkeit in ungeheizten gotischen Kirchen gesungen werden. In einer warmen, sonnendurchfluteten Holzkirche stellt man sich das gleichnamige Werk von Edvard Grieg vor. Der sechs- bis achtstimmige Chor singt in homophonem, dynamisch stark differenziertem Satz mit zu Herzen gehenden Leittönen und Quartvorhalten, ruhig fliessend, mit schlichter, aber ergreifender Melodie. Ein wunderbares Stück, das sehr von langen, durch chorischen Atem erhaltenen Melodiebögen lebt. Ein hohes g sollte Sopran und Tenor dabei schon singen können, wichtig ist auch gute Intonation wegen der harmonischen Finessen. Ansonsten: zum Schmelzen! Die dritte Variante stammt von Lajos Bárdos ... und geht den Text ruhig schwingend, Stimme nach Stimme einsetzend an. Dabei bleibt Bardos in seiner Tonsprache aber immer auf spätromantischem Terrain - harmonisch zwar durchaus originell, aber kaum einmal findet sich eine Dissonanz, und rhythmisch werden ebenfalls keine grossen Ansprüche gestellt. Da auch im Ambitus sehr kommod, ist dieses sicher das leichteste der drei Stücke der Ausgabe. Für jeden etwas also - oder reiche Beute für ein reines Marienprogramm." ab, Cantate, 5/2005