Textdichter: Keller, Gottfried
Textanfang:
Wie nun Alles stirbt und endet
und das letzte Lindenblatt
müd' sich an die Erde wendet
in die warme Ruhestatt
– so auch unser Tun und Lassen,
was uns zügellos erregt,
unser Lieben, unser Hassen
sei zum welken Laub gelegt.
Reiner, weißer Schnee, o schneie,
decke beide Gräber zu,
daß die Seele uns gedeihe,
still und kühl in Wintersruh'.
Bald kommt jene Frühlingswende,
die allein die Liebe weckt,
wo der Hass umsonst die Hände
dräuend aus dem Grabe streckt.