Das Volkslied „Es geht ein dunkle Wolk herein“ wird erstmals in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts notiert. Die heute bekannte dreistrophige Fassung, die Frank Schwemmer hier vertont, geht auf die Textierung von Hans Breuer für seinen „Zupfgeigenhansel“ in der Auflage von 1911 zurück. Diese Strophenzusammenstellung legt eine Interpretation des Bildes der „dunklen Wolk“ mit dem heraufziehenden Krieg nahe und verschiebt so die ursprünglich als Liebeslied gemeinte Bedeutung.
Frank Schwemmer kleidet die Volksliedmelodie in einen rhytmisch einfachen Satz, bei dem die Soprane Melodie und Text der ersten beiden Strophen vortragen, während die Unterstimmen (der Bass ist stellenweise geteilt) mit Tonsilben in Seufzermotiven begleiten, die das Vage, Ziellose des übermäßigen Dreiklanges nutzen. In der dritten Strophe liegt die Melodie im Tenor, umspielt von den wieder aufgenommenen Seufzermotiven in den Außenstimmen. Der Satz lebt unter anderem von den überraschenden Schlusswendungen, die den ungewissen Ausgang des Abschiedes symbolisieren.
Tonumfänge: S1: e‘ – f‘‘ / S2: h° – f‘‘ / A: a° - d‘‘ / T: fis°-fis‘ / B: G – d‘
Besetzung: Coro SSATB
Sprache: deutsch
Dauer: 2 min