Das lateinische "Stabat Mater" D175 komponierte Schubert wohl ohne direkten Auftrag zwischen dem 4. und 6. Apirl 1815.
Es ist nach der Bestimmung Papst Benedikts XIII. von 1727 als Sequenz für das Fest der "Sieben Schmerzen der seligen Jungrauf Maria" am 15. September vorgesehen.
Von den 20 Strophen des Stabat Mater vertonte Schubert nur die ersten vier, dafür jedoch zweimal mit einer abschließenden Coda
Werkverzeichnis: D175
Kompositionsjahr: 1815
Besetzung: Coro SATB, 2 Ob, 2 Clt, 2 Fg, 3 Trb, 2 Vl, Va, Bc
Sprache: lateinisch
Tonart: g-Moll
Dauer: 7 min
Seiten: 28
Noten-Reihen bei Carus: Stuttgarter Ausgaben (Urtext)
Urtext-Editionen von Carus sind wissenschaftliche Ausgaben für die Praxis. Sie werden von Spezialisten nach aktuellen wissenschaftlichen Standards herausgegeben und mit kompletten Aufführungsmaterial angeboten.
Verwendung: Marienfeste, Marianische Gesänge
Schuberts „kleines“ Stabat Mater gehört nicht gerade zu den gängigen geistlichen Kompositionen im heutigen kirchlichen Konzertbetrieb […] Diese geringe Resonanz mag zum einen in der Kürze des Werkes selbst begründet liegen - es währt kaum länger als sieben Minuten -, dürfte zum anderen aber auch damit zu tun haben, dass das Stück bislang in keiner brauch- bzw. greifbaren Ausgabe vorlag. Dies hat sich nun dank des Engagements des Carus-Verlages geändert, und man kann es vorwegnehmen: dem Herausgeber Werner Bodendorff ist eine schöne und gediegene Edition gelungen. Der Notendruck ist bemerkenswert sauber, das Partiturbild im ganzen ausgewogen und harmonisch. […]
Uneingeschränkt dankbar ist der Benutzer dagegen für das (Sachkenntnis und „Liebe zum Objekt“ verratende) dreisprachige Vorwort, für Textübersetzung und Faksimile sowie für einen Kritischen Bericht, der sich auf das Wesentliche zu beschränken versteht und der frei von „philologischem Kleinkram“ ist. Freilich stellt das Werk den Editor auch nicht vor unüberwindliche Schwierigkeiten (die entscheidende Quelle, Schuberts handschriftliche Partitur, ist erhalten), und um so nachdrücklicher fragt man sich, wieso dieses überaus reizvolle und nicht allzu schwierige Werk so lange auf eine benutzerfreundliche Ausgabe hat warten müssen. Es bleibt zu hoffen, dass das parallel zu dieser Ausgabe erstellte Aufführungsmaterial reichlich genutzt wird und dass der Carus-Verlag weiter darangeht, in Zusammenarbeit mit dem Herausgeber in Vergessenheit geratene Werke (nicht nur) Schuberts - jedenfalls von verlegerischer Seite her - neu zu beleben.
Ulrich Bartels
Quelle: Der Kirchenmusiker 5/1996, S. 214f.