Bruckner und die Orgel
“Die Orgel war das Instrument, das Anton Bruckner sein ganzes Leben lang begleitet hat. Schon als Knabe war er fasziniert vom Orgelspiel seines Vaters. Früh wurde sein musikalisches Talent entdeckt – und so gelangte Bruckner 1835 in die Obhut seines Vetters Johann Baptist Weiß, der ihm den ersten professionellen Orgelunterricht erteilte […]
Ein wichtiger Karrieresprung erfolgte dann 1856, als Bruckner zum Domorganisten in Linz ernannt wurde […] Schließlich wurde er 1879 Organist des österreichischen Kaisers an der Hofburgkapelle in Wien, worauf er besonders stolz war. Als Orgelvirtuose und Improvisator wurde er im In- und Ausland gefeiert.” (aus dem Vorwort der Partitur, Gerd Schaller)
Die Orgeltranskription der Achten Symphonie Bruckners von Gerd Schaller
Bei der Bearbeitung der Achten Symphonie standen mir die großen Komponisten des 19. Jahrhunderts wie Alexandre Guilmant, Charles-Marie Widor und Louis Vierne Pate bei, die hauptsächlich Werke für die Orgel geschrieben haben. Diese großartigen Meister haben die französische Orgelsymphonie zur Blüte gebracht. Und auch Bruckner war bekanntlich zu Konzerten in Frankreich. Er traf Komponistenkollegen und spielte auch die beeindruckenden Instrumente berühmter französischer Orgelbauer.
Neben der notengetreuen Übertragung waren für mich diesmal vor allem satztechnische Überlegungen und vor allem auch die Berücksichtigung der spezifischen Klangeigenheiten des Instruments Orgel ausschlaggebend. Die pure Fleißarbeit, Note für Note zu transferieren, genügt hierbei nicht, ja es kann sogar ein verfälschtes Klangbild resultieren, wenn man jede kleinste Nebenstimme plötzlich gleichberechtigt neben eine Hauptstimme stellt. Ein Orgelsatz, in dem die Gewichtung der melodischen und harmonischen Ereignisse immer noch stimmt, ist daher viel wichtiger als die Berücksichtigung jeder scheinbar noch so wichtigen Nebenstimme. Und dann sollte das Ganze natürlich auch noch spielbar sein — und zwar mit Lust und Freude. (aus dem Vorwort der Partitur, Gerd Schaller)
