Band 2: Andreas Sabelon, Choralvorspiele: Kleine practische Orgelschule (1822)
Ulrich Anton Clausen Fehr
Andante e-Moll
Andreas Sabelon
Veränderung über den Choral: Das Jesulein soll
Veränderung über den Choral: Alle Menschen müssen sterben
Vorspiel zu dem Choral: Jesu Leiden, Pein und Tod
Veränderung über den Choral: Meinen Jesum lass ich nicht
Jesu, der du meine Seele
So gehst du nun mein Jesus hin
Machs mit mir, Gott, nach deiner Güt
O Haupt voll Blut und Wunden
Du bist erblasst
Alle Menschen müssen sterben
Vorspiel. Liebster Jesu, wir sind hier
Kleine Vorspiele über den Choral: Lobt Gott, ihr Christen
Fantasia pro Organo Pleno
Vorspiel zu: Jerusalem, du hochgebaute Stadt
Fughetta über den Choral: Ach Gott und Herr
Erstmals wird ein in sich abgerundetes Orgelrepertoire vorgelegt, das in den Kirchen Norddeutschlands nach 1780 entstand – und das dennoch gezielt mit dem norddeutschen Traditionen des 17. Jahrhunderts zu tun hat. In ihrem Zentrum steht Arp Schnitger (1648–1719), die Symbolfigur des norddeutschen Orgelbaus: Seine Orgeln gelten seit langem als ideal für das Spiel der Musik Bachs und Buxtehudes; doch wer um 1800 an seinen Orgeln wirkte, konnte sich gezielt von ihnen zu Kompositionen anregen lassen.
Das Ergebnis klingt anders, als man es von Schnitger-Orgeln gewohnt ist; zu ihnen gehört diese Musik trotzdem untrennbar dazu – hier werden die Langzeitwirkungen Schnitgers greifbar.
So wird in den drei Bänden dieser Notenausgabe eine facettenreiche „jüngere“ Orgelmusik aus dem Nordwesten Mitteleuropas fassbar. Brennpunkte des Geschehens liegen unverkennbar bei Kirchenlied und Kontrapunkt; norddeutsche Dispositionsprinzipien prägen die Musik ebenso wie das zeitgenössische italienische Solokonzert.
Faszinierend ist die reiche Chromatik, die eher auf ungewohnte Farbwirkungen ausgerichtet ist als auf gezielte Modulation und insofern auch die alten harmonischen Spannungen und unerwarteten Auflösungen („durezze e ligature“) fortführt. So entsteht eine verblüffende Bereicherung des Repertoires: als nachbarocke norddeutsche Orgelmusik.
Da seit dem frühen 20. Jahrhundert auch viele neue Orgeln vom norddeutschen Klangideal geprägt wurden (im Gefolge der Orgelbewegung), ist diese Musik allgemein nutzbar: in überschaubarem Schwierigkeitsgrad gehalten, für liturgische wie für konzertante Zwecke geeignet.
Seiten: 64