Diese kleinen Choralconcerti – genauer gesagt handelt es sich um Ecksätze – sind aus meinem Improvisationsunterricht sowie meiner liturgischen Orgelpraxis heraus entstanden und orientieren sich am barocken Concerto grosso. Im Prinzip folgen sie immer demselben Muster: Ein frei erfundenes oder choralgebundenes Ritornell mit Pedal wechselt sich mit choralgebundenen Concertino-Teilen auf einem Nebenmanual ab. Um das starre Schema aufzubrechen, habe ich gelegentlich kleine rhythmische, harmonische oder melodische Neckereien eingebaut.
Das ist auch das Ziel dieser Kompositionen: Die zugrundeliegenden Choräle sollen auf fröhliche Weise ernstgenommen werden, ohne ins Lächerliche, Platte oder allzu Kirmeshafte abzugleiten. Der schematische Aufbau ermöglicht ein evtl. aus Zeitgründen erforderliches "Springen", also das Auslassen von einzelnen Teilen. Die Registrierung sollte sich grundsätzlich am Plenum orientieren, wobei auf dem Nebenmanual auf Klangkronen auch verzichtet werden kann (z.B. 8'-4'-2'-1').
Eigentlich gedacht für festliche Ein- und Auszüge sind die Concerti mit zurückhaltender Registrierung evtl. auch sub communione oder – ggf. gekürzt – als Choralvorspiele einsetzbar. Die Grund-Anschlagsart ist ein locker-flockiges Leggiero. Legato wird als Ausnahme gesondert angegeben. Letztlich kommt es, wie immer, auf den guten Geschmack und die örtlichen Gegebenheiten an.
Mögen diese mit einem Augenzwinkern geschriebenen Miniaturen in Gottesdienst oder Konzert ein Schmunzeln in die Gesichter der Besucher zaubern und helfen, einen fröhlichen Glauben zu bezeugen und zu vermitteln!
All Morgen ist ganz frisch und neu [EG 440]
Tut mir auf die schöne Pforte [EG 166]
+ Gott ist gegenwärtig [EG 165]
Lobe den Herren, den mächtigen König [EG 316]
+ Großer Gott, wir loben dich [EG 331]
Alles ist an Gottes Segen [EG 352]
+ Ach, bleib mit deiner Gnade [EG 347]
Was Gott tut, das ist wohlgetan [EG 372]
KURZVITA
Joachim Roller (*1970 in Schwabach/Mittelfranken) studierte nach seinem Abitur Evangelische Kirchenmusik in Nürnberg und Essen, wo er 1996 sein A-Examen mit Auszeichnung ablegte. Nach drei Semestern Theologiestudium in Erlangen promovierte er 2000 an der Universität Bayreuth über die Continuopraxis in den Kantaten Bachs (summa cum laude). Es folgten Tätigkeiten an mehreren Kantorenstellen, Gymnasien und Hochschulen. Sein Schaffen umfasst hunderte Konzerte, mehrere Produktionen für Funk und Fernsehen sowie zahlreiche Kompositionen und wissenschaftliche Publikationen. Derzeit unterrichtet er an zwei Nürnberger Gymnasien sowie an der Evangelischen Hochschule Nürnberg und arbeitet nebenberuflich als Kantor in Nürnberg, wo er auch mit seiner Familie wohnt. Im Rahmen seines "Haus Asaph"-Projektes sowie seiner Mitarbeit bei Crescendo international und der Künstlervereinigung DAS RAD widmet er sich ehrenamtlich der geistlichen Begleitung und Vernetzung von christlichen Künstlern und Berufsmusikern.