Schickel, Sigmar (1934)
Choralvorspiele und Intonationen barocken Charakters 1: Advent
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Zum Gotteslob mit Diözesanteil Limburg
O Heiland, reiß die Himmel auf Macht hoch die Tür Komm, du Heiland aller Welt Aus hartem Weh die Menschheit klagt „Wachet auf“, ruft die Stimme Mit Ernst, o Menschenkinder Es kommt ein Schiff geladen Gott, heiliger Schöpfer aller Stern Tauet Himmel, den Gerechten Laß erschallen die Posaunen Meine Seele, dank und singe
Vorwort Die in diesem ersten Band versammelten Choralvorspiele und Intonationen barocken Charakters sind aus der Praxis für die Praxis geschrieben. Die durchdachte Einfachheit und Klarheit der Stücke mag dafür sorgen, dass jedem einigermaßen versierten Organisten ein Vom-Blatt-Spiel (zumindest nach kurzer Übezeit) gelingen kann. Einfachheit als Kompositionsprinzip meint nicht das Leichte, sondern vielmehr das Elementare und Fundamentale, in dem die Schönheit der Musik, ihre eigenartige und einmalige Ästhetik, sich am eindruckvollsten wieder findet. Es handelt sich insgesamt um kleine und anmutige Werke für den täglichen Gebrauch im Gottesdienst.
Der Komponist arbeitet nach den strengen Prinzipien polyphoner Satztechnik ebenso wie mit der Phantasie des freien Spiels, der durchdachten form-und fakturgeleiteten Improvisation, mit der er in über 50 Organistenjahren seine eigene Pfarrgemeinde in Selters im Taunus erfreut. In der Variation der Stücke wird die Vielfalt der Klangfarben einer Orgel in unterschiedlichen Registrierungen ausgekostet, sei es im schwebenden homophonen Satz, sei es in einer cantablen cantus firmus-Führung oder im Klangwirbel einer toccataartigen Sequenz.
Der Komponist versteht sein Werk nicht nur als Sammlung zum Spielen, sondern zugleich als Anleitung zur Eigenimprovisation. Jedes Werk kann exemplarisch als Baustein dienen, um selbst eine Improvisation auf der Basis dieser Formmodelle mit anderen Kirchenliedern zu versuchen. Die Wahl einer Form wird entscheidend von der thematischen Vorgabe des Liedes abhängig sein. Dies gilt für Organisten, die bereit sind, sich mit den Werken einmal analytisch auseinander zu setzen. Denn der Komponist fasst seine musikalischen Gedanken in die strengen Formen etwa des Biciniums, des Choralvorspiels, des Trios, der Fuge u.a.m.
Wir wünschen viel Freude beim Musizieren vorliegender Kompositionen zur Ehre Gottes und zum eigenen Erbauen, zur „Recreation des Gemüths". Da der Unterzeichner selbst über viele Jahre Organist war, weiß er den hohen praktischen und künstlerischen Wert der Intonationen und Choralvorspiele zu schätzen, auch im Hinblick auf die bekannten und weithin ungelösten Nöte vieler Organisten, auf leicht spielbare und doch ästhetisch anspruchsvolle wie klingende Vor- und Nachspiele im Gottesdienst zurückgreifen zu können. Dazu ist der vorliegende erste Band eine üppige wie anregende Fundgrube.
Limburg, im September 2005 - Univ.-Prof. Dr. Hans Günther Bastian
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