1. Lefebure-Wely, Louis James Alfred - Scherzo, Sortie
2. Lepage, Abbe Louis - Scherzo
3. Willscher, Andreas - Scherzinetto
4. Lemare, Edwin Henry - Scherzo [aus op. 95]
5. Buck, Dudley - Scherzo
6. Tritant, Gustave - Allegro scherzo
7. Bucciali, Joseph - Scherzo
8. Rihovsky, Veit - Scherzo
9. Rousseau, Samuel - Scherzetto
10. Archer, Malcolm - Dance Scherzo
11. Jones, Robert - Scherzetto
12. Rogers, James Hotchkiss - Allegretto scherzando
13. Tournemire, Charles - Scherzetto
14. Vierre, Rene - Sortie, Scherzando
15. Claussmann, Aloys - Scherzo [op. 16]
16. Lemaigre, Edmond - Scherzo
17. Guilmant, Alexandre - Scherzo [op. 16,4]
18. van Durme, Oscar - Scherzo [op. 51]
19. Czerniewski, Leandre - Allegretto scherzando
Vorwort
Die ersten Scherzi (ital.: Scherz, Spaß) entstanden im Italien des frühen 17. Jahrhunderts als lockere Sing- und Spielstücke heiteren Charakters. Festere Formen nahm der Typus bei den Wiener Klassikern an, die das Scherzo (anstelle des Menuetts) als lebhaften Binnensatz in ihre zyklischen Formen integrierten.
Charakteristisch sind der Dreiertakt, die da capo-förmige Struktur mit (ruhigerem) Trio-Mittelteil, eine oftmals prägnante Rhythmik sowie gelegentlich schon virtuose Züge.
Die Komponisten des 19. und frühen 20. Jahrhunderts erweiterten die formale Anlage des Scherzos ebenso wie die Variationsbreite seines Ausdrucks: heiter, pittoresk, tänzerisch, schwirrend, dahinhuschend, rustikal, grotesk, ja selbst melancholisch oder dämonisch konnte es sich präsentieren. Folgerichtig etablierte es sich zunehmend auch als autonomes, pikant-delikates Charakterstück virtuosen Zuschnitts.
Als solches gelangte es – erst relativ spät – etwa um die Mitte des 19. Jahrhunderts auch in die Orgelmusik, zunächst in Frankreich und England, begünstigt nicht zuletzt durch die reichere Klangfarbenpalette, die größere dynamische Bandbreite und die anschlagsmäßigen Verbesserungen des romantischen Orgelbaus. Die Komponisten hielten sich zumeist an die dreiteilige Form A-B-A (+ Coda), entwickelten jedoch viel Fantasie, um den besonderen, jeweils intendierten Stimmungsgehalt ihrer Werke auszudrücken.
Wie bei den bisher erschienenen Bänden der neuen Reihe im Butz-Verlag wurde auch in der vorliegenden Edition auf die Wiedergabe der oft gespielten und leicht erreichbaren Standards verzichtet. Stattdessen markierte eine (zeit-)intensive Materialbeschaffung und -sichtung den Ursprung des Albums.
Die endgültige Auswahl fand unter der Maßgabe statt, stilistische Vielfalt mit kompositorischer Qualität, internationaler Ausrichtung und einem leichten bis höchstens mittleren Schwierigkeitsgrad der Stücke zu verbinden.
Möge der spielerisch-lockere Ausdruck und die Freude, welche die Komponisten mit ihren Werken zu erreichen bemüht waren, sich auf Spieler und Hörer gleichermaßen übertragen!
Hamburg und Troisdorf, im Januar 2009
Andreas Willscher, Hans-Peter Bähr
Reihe: Die besondere Gattung Band 6